Ein Stellenangebot, 200 Bewerbungen. Das ist ein ganz normales Phänomen in vielen Personalabteilungen. Um überhaupt die Möglichkeit zu bekommen, sich persönlich beim potentiellen neuen Arbeitgeber vorzustellen, sind verschiedene Faktoren wichtig. Eine aussagekräftige Bewerbung ist das A und O, um nicht gleich auf „dem Stapel“ zu landen. Wer einige Ratschläge beherzigt, kann mit seinem Bewerbungsschreiben die Aufmerksamkeit auf sich lenken und sich von den anderen 199 Bewerbern abheben.
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Eine Bewerbung – ein roter Faden
Nur weniger Lebensläufe laufen so: Abitur, Studium, dem akademischen Grad entsprechende Arbeitsstelle, Rente. Oder so: Realschulabschluss, Ausbildung, weitere Anstellung im Ausbildungsbetrieb als Geselle, dann Meister, Rente. Wie im privaten Leben, ist auch der berufliche Werdegang oftmals ein Weg, der Kurven und Steine bereithält. Das ist normal und das wissen Personaler oder potentielle Arbeitgeber. Häufig machen Bewerber aber den Fehler, dass sie durch das Bewerbungsanschreiben springen und sich unter Wert verkaufen. Sie trauen sich weniger zu, weil sie den roten Faden in ihrem Lebenslauf nicht finden können. Es ist aber wichtig, diesen im Bewerbungsanschreiben zu ziehen, auch wenn vergangene Jobs auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Es gilt zu überlegen: Welche Gemeinsamkeiten hatten die ausgeübten Tätigkeiten? Welche fundierten Kenntnisse oder Soft Skills konnten durch die berufliche Erfahrung erlernt oder vertieft werden? Es ist eine lohnende Herausforderung, einen gemeinsamen Nenner für alle Aspekte des Lebenslaufes zu finden.
Nicht mit Floskeln langweilen
„Hiermit bewerbe ich mich um…“ oder für ein persönliches Gespräch „zur Verfügung“ zu stehen sind Floskeln, die Arbeitgeber kennen und die sie hinter keinem Ofen hervorlocken. Sätze und Phrasen, die in mindestens jeder zweiten Bewerbung vorzufinden sind, landen in der Regel wieder beim Bewerber zurück – und zwar mit einem freundlichen Absage-Schreiben. Das Problem kann mit einfachen Tricks umgangen werden:
1. Floskeln verändern
Für eine Überraschung sorgen Bewerbungen, die Floskeln in abgeänderter Form enthalten. Wie wäre es statt „Ich stehe für ein persönliches Gespräch zur Verfügung“ mit „In einem persönlichen Gespräch stehe ich Ihnen gern Rede und Antwort“?
2. Floskeln ersatzlos streichen
Dass eine Bewerbung zum Bewerben da ist, dürfte jedem klar sein. Dass es sich nicht um eine Rechnung handelt, muss schon im Betreff stehen, möglicherweise sogar auf dem Briefumschlag. Hellhörig werden Personaler, wenn sie etwas lesen wie „Ich bin auf der Suche nach einer neuen Herausforderung“. Das sagt schon eine ganze Menge über den Bewerber aus. Dass er sich bewirbt, sagt hingegen nichts über ihn aus – schlimmstenfalls sagt es aus, dass er seine Bewerbung aus Bausteinen zusammengesetzt hat.
3. Formalien einhalten
Auch wenn gewisse Floskeln gestrichen oder umgeformt werden: An einige Formalien muss sich jeder Bewerber halten. Die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist noch immer aktuell (oder die Anrede mit Namen, sofern bekannt) und auch die Schlussformel „Mit freundlichen Grüßen“ ist kein Nice-to-have, sondern ein Must-have.
Konjunktiv vermeiden
Der Bewerber hat sich von Floskeln verabschiedet sowie einen roten Faden in seinem beruflichen Werdegang und seinen Fähigkeiten gefunden. Nun kann er selbstbewusst auftreten und das auch schon in seinem Bewerbungsschreiben zum Ausdruck bringen. Mit ein paar Abweichungen von langweiligen Standardformulierungen wird eine Bewerbung aussagekräftiger.
Nicht selten lesen Personaler Sätze wie: „Ich würde mich freuen, mit meiner Bewerbung Ihr Interesse geweckt zu haben“. Fraglos hat der Bewerber das Interesse geweckt. Er ist nämlich geeignet, selbstbewusst und weiß, wie er sich verkaufen muss. „Ich freue mich darauf, Sie persönlich kennenzulernen“ strahlt schon mehr Sicherheit aus und legt unterschwellig fest, dass es gar keine andere Möglichkeit als die der Einladung zum Vorstellungsgespräch gibt. Der Konjunktiv hat nichts in einer Bewerbung zu suchen!
Aussagekraft haben Bewerbungen, die individuell sind und ohne Vorlage, Floskeln oder Konjunktiv auskommen. Wer mit etwas Geschick und Kreativität seinem Lebenslauf einen roten Faden verpasst, macht sich bei Personalern interessant und verhindert damit, übersehen zu werden.