Gab es noch vor Jahren für die Juristen ein starres Berufsbild, so ist das heute definitiv nicht mehr der Fall. Denn die Juristen werden heutzutage in fast allen Branchen benötigt – von Vorteil ist auch, dass man sie auch vielseitig einsetzen kann. Doch welche Branchen werden von den Juristen bevorzugt? Wo fühlen sich die Juristen besonders wohl? Fragen, die sich auch Studierende stellen, die schon während des Jura-Studiums überlegen, wohin die Reise einmal gehen soll. Und auch wenn den Juristen heute mehr Möglichkeiten als noch vor zehn oder 20 Jahren zur Verfügung stehen, so entscheidet sich der Großteil noch immer für den ewigen Klassiker.
Jura-Absolventen haben die Qual der Wahl
Man könnte mitunter erahnen, welcher Beruf die ewige Nummer eins der Juristen ist. Richtig: Anwalt. Ob selbständig oder in einer Kanzlei spielt keine Rolle. Aber auch wenn Anwalt noch immer der beliebteste Beruf der Jura-Absolventen ist, so gibt es dennoch auch andere interessante Optionen, die mitunter sogar noch mit zahlreichen Vorteilen punkten können. Wohl auch deshalb, weil viele Absolventen ein Problem haben, wenn es um Arbeits- und Freizeit geht. Wer glaubt, als Anwalt pünktlich um 8 Uhr beginnen und um 17 Uhr aufhören zu können, der irrt. Gibt es Fragen zum Telekommunikationsgesetz, die für die Verhandlung am nächsten Tag noch beantwortet werden müssen, spielt die Uhrzeit definitiv keine Rolle – so auch nicht, wenn Schriftsätze vorbereitet oder diverse Gutachten gelesen werden müssen.
Anders hingegen, wenn man als Jurist in einer Rechtsabteilung eines Unternehmens anfängt. Hier ist einerseits die Work-Life-Balance ausgeglichener, andererseits sind die Gehälter, die die Unternehmen den Juristen zahlen, keinesfalls schlechter als bei großen Kanzleien. Zudem gibt es noch flexible Arbeits- oder auch Vorsorgemodelle – wer als Jurist in einer Rechtsabteilung eines Unternehmens Platz findet, darf sich definitiv glücklich schätzen. Auch jene Jura-Absolventen, die im Staatsdienst einen Job finden, dürfen nicht unzufrieden sein. Möchte man sich vom Staat besolden lassen, so gibt es unterschiedliche Optionen. Der Großteil der Juristen, die beim Staat angestellt sind, übt die Tätigkeit als Richter aus; dahinter folgen die Berufe Staatsanwälte und Verwaltungsbeamte. Aber man kann auch beim Auswärtigen Amt, beim Bundesnachrichtendienst oder auch beim Diplomatendienst als Jurist beginnen. Jobgarantie, geregelte Arbeitszeiten und sehr familienfreundliche Arbeitsmodelle – das sind am Ende genügend Gründe, die den Staatsdienst in ein besonders gutes Licht rücken. Der einzige Nachteil? Die Bezahlung.
Nur wenige Juristen entscheiden sich für die Tätigkeit als Notar
Juristen können aber auch in einer Wirtschaftsprüfung anfangen. Auch wenn der Job in einer Wirtschaftsprüfung ursprünglich nur den BWL-Absolventen angeboten wurde, so sind heute immer mehr Juristen gefragt. Von Vorteil sind die vielfältigen Aufgaben und die gute Bezahlung; zudem ist der Job in einer Wirtschaftsprüfung durchaus ruhiger und somit familienfreundlicher als in einer klassischen Kanzlei. Aber auch Verbände und Vereine suchen immer wieder nach Juristen. Hier geht es oft um die Besetzung leitender Positionen; mitunter werden Juristen auch dann benötigt, wenn es um die rechtliche Betreuung diverser Vertragsverhandlungen geht. Eine weitere Möglichkeit, die Jura-Absolventen zur Verfügung steht? Die Tätigkeit als Notar! Ein Klassiker, der jedoch in den letzten Jahren immer wieder in Vergessenheit geriet. Vorwiegend wird die Tätigkeit als Notar in Kombination mit einer anwaltlichen Tätigkeit ausgeübt. Es sind die schwierige Ausbildung zum Notar und auch die Tatsache, dass es kaum freie Stellen gibt, weshalb nur wenige Juristen diesen Weg beschreiten und tatsächlich zu Notaren werden.
Auch im Bereich der Unternehmensberatung gefragt
Eine zusätzliche, aber noch nicht so bekannte Option, ist jene des Quereinstiegs, wenn die „traditionellen“ Möglichkeiten nicht ansprechend genug sind oder man mitunter Abwechslung wünscht. Vorwiegend suchen Unternehmensberatungen Juristen, die für sie dann arbeiten. Zum Teil ist das Aufgabengebiet juristisch angehaucht, sodass es mit dem Erlernten verbunden werden kann. Wer also Lust hat, bereits Erlerntes mit Neuem zu kombinieren, der sollte sehr wohl darüber nachdenken, seine Karriere im Bereich Unternehmensberatung fortzusetzen.